5G steht vor der Tür! Besteht Grund zur Panik für LAN-Installateure?

Im vergangenen Jahr hat das Interesse an 5G deutlich zugenommen. Muss die Implementierung dieses neuen Mobilfunkstandards den Lieferanten und Installateuren von LAN-Kabeln Anlass zur Sorge geben?

Was ist 5G?

5G ist kein direktes Upgrade von 4G, sondern vielmehr ein neuer Kommunikationsstandard, der erhebliche Änderungen an der Infrastruktur erforderlich macht.

Die ersten Mobiltelefone, die Daten übertragen konnten, kamen Anfang der 2000er Jahre auf den Markt. Sie verwendeten GPRS (General Packet Radio Service) mit einer verbesserten Textübermittlung, MMS (Multi-Media Service) sowie einer Basisfunktion für die Darstellung von Webseiten. Später stellte die Einführung von 3G höhere Datenraten zur Verfügung, die ein Nutzererlebnis boten, das schon eher mit dem heimischen Internet-Anschluss zu vergleichen war. Dann kam 4G, das die Hardware, Software und Mobilfunkmasten von 3G modernisierte und somit eine deutlich größere Bandbreite bereitstellen konnte. Ganz so einfach wird der Übergang zu 5G jedoch nicht sein.

So müssen nicht nur vorhandene Mobilfunkmasten modernisiert, sondern auch neue Sendemasten installiert werden. Darüber hinaus basiert 5G auf der nahtlosen Integration von Breitband-Mobilfunknetzen, die neue Frequenzspektren in Verbindung mit WLAN-Hotspots verwenden, um den Nutzern die erforderliche gleichbleibende Dienstgüte zu gewährleisten. Mit anderen Worten: Wenn sich ein Mobiltelefon in Reichweite des WLAN-Netzes des betreffenden Anbieters befindet, schaltet es automatisch vom Mobilfunksignal in dieses WLAN um und entlastet somit das Mobilfunknetz.

Bietet 5G eine höhere Datenrate als ein LAN?

5G verspricht vor allem höhere Datenraten als die früheren Mobilfunk-Generationen. Allerdings sind hier mehrere Einschränkungen zu beachten.

Wie bereits vom WLAN her bekannt ist, besteht eine enge Beziehung zwischen der Datenrate und der Entfernung, die das Signal überbrücken kann. Während eine WLAN-Frequenz von 5,8 GHz zum Beispiel bei der Datenmenge und der Datenrate durchaus Vorteile bietet, stellen Nutzer immer wieder fest, dass das Signal bei der niedrigeren Frequenz von 2,4 GHz und gleicher Übertragungsentfernung einfach stabiler ist. Auch durchdringen niedrigere Frequenzen leichter Wände und andere Hindernisse.

Dieses Prinzip gilt auch für die Mobilfunkfrequenzen, wie bei 5G. Je weiter das Signal reicht, desto weniger Sendemasten werden benötigt, um den Dienst aufrechtzuerhalten. Da 5G jedoch Übertragungsfenster bei höheren Frequenzen nutzt, die in Abhängigkeit vom Träger bei 30 bis 70 GHz liegen, erhöht sich die Bandbreite. Allerdings verkürzt sich dafür die Übertragungsentfernung gegenüber 4G erheblich.

Wie funktioniert 5G mit WLAN?

Da das 5G-Signal nur kürzere Entfernungen überbrücken kann, wäre ein Vielfaches der heute vorhandenen Sendemasten vonnöten, um die gleiche, lückenlose Netzabdeckung wie bei 4G zu erreichen. Weil deren Installation aber mit einem hohen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden ist, muss auf WLAN-Netze zurückgegriffen werden. In den städtischen Außenbezirken werden die Netzbetreiber sicherlich neue Sendemasten installieren. In dicht besiedelten Gebieten werden sie aber auch WLAN-Hotspots installieren, um die Gesamtkosten für die Einführung von 5G so niedrig wie möglich zu halten. So kann sichergestellt werden, dass die Geräte der Nutzer nahtlos und automatisch zwischen Mobilfunk- und WLAN-Signal wechseln können.

Die gute Nachricht für die LAN-Community besteht darin, dass für jeden WLAN-Hotspot ein drahtloser Zugangspunkt (AP) bereitgestellt werden muss. Und dafür ist es weiterhin erforderlich, LAN-Kabel zu installieren und zu testen.

Ein praktisches Beispiel

Nehmen wir ein klassisches Bürogebäude. Ein 5G-Signal von einem Mobilfunkmast wird die Mauern des Gebäudes kaum durchdringen können. In einem Büro wird das Signal mit einer Frequenz von 30 GHz unter Umständen keine Verbindung zu einem Mobiltelefon aufbauen können. Um 5G innerhalb von Gebäuden nutzen zu können, muss das Mobiltelefon daher Zugang zu einem WLAN-Hotspot haben, der über Kupfer- oder Glasfaserkabel als Backhaul-Verbindung mit dem Netzwerk des Anbieters verbunden ist.

Da die nächste WLAN-Generation jedoch Datenraten bis 9 Gbit/s anbieten wird, werden zusätzliche WLAN-Zugangspunkte mit terrestrischen Ethernet-Kabeln der Kategorie 6A oder Glasfaserkabel installiert werden müssen. Nur so lässt sich die Netzabdeckung bei diesen höheren Übertragungsgeschwindigkeiten gewährleisten. Damit die Netzbetreiber die Verfügbarkeit der Netze sicherstellen können, werden sie planen, in Bürogebäuden, Sportstätten, Einkaufszentren, Krankenhäusern und Schulen neue WLAN-Hotspots einzurichten. Das bedeutet, dass Kabelinstallationen weiter unverzichtbar bleiben!

Ist die LAN-Verkabelung also „sicher“?

Während 5G den Anbietern und Installateuren von LAN-Kabeln durchaus kurzfristig zusätzliche Chancen bietet, gilt es jedoch auch, einige Bedrohungen in der Zukunft zu berücksichtigen.

Die Einführung von 5G und der dafür benötigten WLAN-Hotspots erzeugt einen größeren Zuwachs an Bandbreite. Allerdings werden die Nutzer mit ihren bisherigen Geräten im Allgemeinen kaum mehr Bandbreite verbrauchen. Stattdessen wird es mehr drahtlose Geräte geben, die direkt mit dem Netzwerk verbunden sind. Dazu gehören auch die Geräte für das so genannte „Internet der Dinge“ (IoT). Irgendwann wird es also nicht mehr notwendig sein, alle Arbeitsplätze in allen Bürogebäuden über mehrere verschiedene Kabel miteinander zu verbinden.

Während die aktuellen Normen zu der Annahme verleiten, dass man für jedes Gerät eine Datendose benötigt, werden in Zukunft mehr dieser Geräte am Arbeitsplatz über eine drahtlose Verbindung angeschlossen sein. Das wird allerdings noch ein paar Jahre dauern. Und obgleich dann weniger Kabel zum Arbeitsplatz zu verlegen sind, werden viel mehr WLAN-Zugangspunkte benötigt, die diesen Zuwachs an drahtlosen Geräten erst ermöglichen.

Sollte ich mir als LAN-Installateur oder Kabelzulieferer Sorgen machen?

5G verspricht eine interessante Erhöhung der Datenrate. Diese zusätzliche Bandbreite macht es möglich, Geräte direkt mit dem Netzwerk zu verbinden, um eine schnellere und „bessere“ Leistung zu erzielen. Allerdings ist es für die Nutzer viel wichtiger, über einen stabilen und zuverlässigen Netzdienst zu verfügen.

5G-Nutzer werden in einem größeren Bereich eine bessere Netzabdeckung erhalten und es wird weniger Orte mit ungenügender Signalstärke und weniger langsame Verbindungen geben, die durch überlastete Netzwerke bedingt sind. Diese Vorteile werden jedoch nur durch die Integration traditioneller Mobilfunknetze in WLAN-Zugangspunkte möglich sein, die die genannten Schwachstellen beheben.

Also wird 5G die LAN-Netzwerke keinesfalls ersetzen, sondern terrestrische Kabel werden vielmehr die Voraussetzung für den Erfolg dieser neuen Netzgeneration sein. Die Anbieter und Installateure von LAN-Kabeln müssen also nicht in Panik geraten.

Auch wird TREND Networks weiterhin praktische Hilfsmittel zum Testen und zur Fehlerdiagnose in LAN-Netzen anbieten.