Die Vorteile von Tier-2-Tests an Glasfaserkabeln

Bei der Installation und Wartung von Glasfaser-Netzwerken wird ein optisches Zeitbereichsreflektometer (OTDR: Opitcal Time Domain Reflektometer) eingesetzt, um eine erweiterte „Tier-2“-Zertifizierung der Glasfaserverkabelung durchzuführen.
Der Hauptvorteil eines Tier-2-Tests besteht darin, dass er zu jedem Steckverbinder, jedem Spleiß und jedem Faserabschnitt auf der Übertragungsstrecke einzelne Messergebnisse ausgibt, sowie alle Komponenten und deren Leistungswerte in einer Kurve darstellt.

Ein OTDR ist bei der Fehlerdiagnose unschlagbar, da es die Faserstrecke in einem Diagramm grafisch darstellt – so kann der Techniker den Beitrag erkennen, den jedes Ereignis zur Gesamtdämpfung leistet. In der Vergangenheit wurde ein OTDR aufgrund der hohen Anschaffungskosten und der komplizierten Bedienung in lokalen Netzwerken (LAN) nur zur Fehlerdiagnose eingesetzt. Heute dagegen sind die OTDRs sehr bedienerfreundlich und die Anschaffungskosten befinden sich auf einem gesunden Niveau, so dass diese Geräte jetzt auch für Abnahmemessungen einsetzbar sind.

Bei der Zertifizierung einer neuen Faserstrecke mit einem OTDR wird eine Momentaufnahme erstellt, die die Position und die Leistungsparameter der einzelnen Komponenten zum Zeitpunkt der Installation dokumentiert. Sollten später einmal Störungen auftreten, lässt sich das Ergebnis einer aktuellen, neuen OTDR-Messung mit der damaligen Abnahmemessung vergleichen und sofort erkennen, was sich verändert hat und wo genau die Fehlerstelle liegt.
Während eines Tests führt ein OTDR verschiedene Messungen aus. Ein OTDR stuft alles, was es „sieht“ entweder als dämpfendes/nicht reflektives Ereignis oder als reflektives Ereignis ein.

An dämpfenden Ereignissen geht Leistung verloren und kein Licht wird zum OTDR reflektiert. Zu diesen Ereignissen gehören Schmelzspleiße, Mikrobiegungen, Makrobiegungen und die Glasfaser selbst.

An reflektiven Ereignissen geht ebenfalls Leistung verloren aber es wird Licht zum OTDR reflektiert. Zu diesen Ereignissen zählen Steckverbinder/Anschlüsse, mechanische Spleiße, Faserbrüche und das Ende der Glasfaser selbst.
Ein OTDR gibt Kurven aus, die sich je nach der Wellenlänge, der Messzeit und der Pulsbreite, die für den Test festgelegt wurden, für die gleiche Faser stark voneinander unterscheiden können. Um aussagekräftige OTDR-Kurve zu erhalten, ist man letztendlich auf einen Kompromiss angewiesen, der ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Auflösung (Detailgenauigkeit) und Dynamikbereich (maximal zu messende Dämpfung) gewährleistet.