Von Zertifizierungs-Normen für LAN-Verkabelungen

Im Folgenden werden die wichtigsten aktuellen Normen zur Zertifizierung von LAN-Verkabelungen erläutert sowie Channel- und Permanent-Link-Tests näher erklärt.

Normen zur Zertifizierung von Kabeln

Die Normen spezifizieren drei unterschiedliche Arten von Leistungsanforderungen jeweils für Komponenten, Kabel und die verarbeiteten Komponenten inclusive der Verarbeitung im Zusammenspiel. Die Normen für Netzwerkkomponenten definieren die Leistungsparameter der Buchsen/Datendosen und Steckverbinder in den jeweiligen Leistungsstufen. Diese sind in den Kategorien 3, 5e, 6, 6A, 7, 7A, 8.1 und 8.2 spezifiziert. Auf Grundlage dieser Normen entwickeln und testen die Hersteller ihre Produkte. So kann der Installateur sicher sein, dass bei einer Datendose der Kategorie 6A der Hersteller garantiert, dass die von der jeweiligen Standardisierung für diese Leistungsstufe vorgegebenen Parameter eingehalten werden.

Im Unterschied dazu spezifizieren die Kabelnormen die Leistungsparameter der reinen Kabel ohne Steckverbinder. Genau wie bei den Komponenten kann man demnach voraussetzen, dass ein mit „Kategorie 6A“ bezeichnetes Datenkabel die Leistungsanforderungen erfüllt, die die Standardisierung an diese Kategorie stellt. Gemäß der Normen für Komponenten und Kabel entwickeln, produzieren und testen die Hersteller ihre Produkte.

Die dritte Kategorie von Leistungsanforderungen – die für die Verkabelung gilt – ist für Servicetechniker interessant, da sie die installierte Verkabelung betrifft. Die Verkabelungsnormen legen die Leistungsparameter vollständiger, installierter Übertragungsstrecken (Link und Channel) aus Kabel und Steckverbinder fest, die „Vor-Ort“ getestet werden müssen. Diese Vor-Ort-Tests sind allerdings kritisch, da die Permanent- und Channel-Link-Leistung bestimmt, ob die Netzwerkgeräte ordnungsgemäß funktionieren und das Netzwerk die vereinbarte Bandbreite zur Verfügung stellt.

Einrichten von Kabelzertifizierern

Wenn der Zertifizierer für Tests am Kabel eingerichtet wird, ist die benötigte Leistungsnorm sowie die vorhandene Kabelkonfiguration auszuwählen. Bei der Zertifizierung von Verkabelungssystemen in Bürogebäuden hat man die Wahl zwischen dem Channel- und dem Permanent-Link.

Der Channel-Link umfasst die installierte Verkabelung und die Anschlusskabel (Patchkabel), mit denen das Netzwerkgerät mit der Verkabelung verbunden ist. In Abbildung 1 ist die fest installierte Verkabelung, die als Permanent-Link (PL) bezeichnet wird, grün dargestellt, die Patchkabel sind lila eingezeichnet. Die Messung beginnt ca. 2 cm hinter dem Channel-Adapter des Zertifizierers und umfasst das Patchkabel und den Steckverbinder zum Verteilerfeld (Patchfeld) bis hin zur Datendose am Arbeitsplatz. Der Anschluss am Channel-Adapter wird beim Test nicht mit berücksichtigt. Die schwarzen Querbalken mit den Stop/Go-Symbolen zeigen an, welche Elemente der Verkabelung getestet werden.

Beim Testen eines Permanent-Links (PL) wird nur die installierte Verkabelung (in der Abbildung grün dargestellt) mit einem speziellen PL-Adapter mit kostengünstigen, austauschbaren RJ-45-Kontakteinsätzen überprüft – besondere RJ-45-Patchkabel sind nicht mehr erforderlich. In diesem Fall schließt der Test die Verbindung am Patchfeld und die Datendose am Arbeitsplatz plus etwa 2 cm der Testleitung des PL-Adapters mit ein. Das ist der am häufigsten im Feldeinsatz ausgeführte Test, da hierbei alle Komponenten, für die der Installateur verantwortlich ist, getestet werden. Nicht überprüft werden dagegen diejenigen Patchkabel, die der Kunde selbst auswechseln kann, so dass die Ergebnisse einer derartigen Zertifizierung wertlos würden.

permanent-links

Abbildung 1:Testaufbau für den Channel (lila Patchkabel) und den Permanent-Link (blaue Link-Adapter)

Einen LAN-Kabelzertifizierer muss man sich als ein Messgerät vorstellen, dass das dritte Element eines Verkabelungssystems testet. Die beiden ersten Elemente sind das Kabel und die Steckverbinder, die bereits vom Hersteller einer genauen Prüfung unterzogen werden. Das dritte Element ist die Vor-Ort-Installation dieser Komponenten. Qualitativ hochwertige Steckverbinder und Kabel erbringen die spezifizierten Leistungsparameter, wenn sie unter Laborbedingungen korrekt installiert werden. Aber die Installation im Feldeinsatz hingegen unterscheidet sich deutlich von der im Labor. Bei der Installation unter realen Einsatzbedingungen kann es vorkommen, dass das Kabel gedehnt, geknickt, gequetscht, in Bereichen mit höheren Temperaturen oder bei hoher Feuchtigkeit installiert und unter Umständen fehlerhaft angeschlossen wird. Gerade aus diesen Gründen wird eine Vor-Ort-Zertifizierung durchgeführt, da nur so sichergestellt werden kann, dass die einzelnen hochwertigen Komponenten auch ein qualitativ hochwertiges Verkabelungssystem ergeben.

Resümee: Zertifizierer sind die Tester, um nachzuweisen, dass die installierte Verkabelung die strengen Leistungsanforderungen erfüllt, die von den Normen der ISO/IEC und ANSI/TIA vorgegeben werden. Die präzisen Tester finden nicht nur defekte Komponenten und Installationsfehler, sondern geben dem Installateur darüber hinaus die Sicherheit, dass die Netzwerkinstallation korrekt ausgeführt ist und die geforderte Übertragungskapazität gewährleistet.

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